Handball: Beim TV Oberkirch hofft man auf die baldige Rückkehr in den
Trainingsbetrieb, sieht den Sport aber nicht an erster Stelle. Trainerteam um Daniel Kempf hat verlängert.
Oberkirch. Bei den Handball-Vereinen in Südbaden sehnt man inzwischen
den endgültigen Saisonabbruch herbei, der nach der Verlängerung des
Lockdowns bis zum 7. März nur noch Formsache ist. „Wir sind der Meinung, dass ein geregelter Rundenbetrieb in diesem Frühjahr keinen Sinn ergibt“, schließt sich Frank Brandstetter der allgemeinen Tendenz an. Der Handball- Abteilungsleiter des Südbadenligisten TV Oberkirch verdeutlicht: „Alle reden über Verletzungsrisiko und Belastungssteuerung bei den Spielern, die eine Fortsetzung der Spielrunde mit sich bringen würde. Aber sind die Verbände, Bezirke und nicht zuletzt die Vereine überhaupt in der Lage, eine fast komplette Spielrunde für alle Mannschaften – von der E-Jugend beginnend –
zu erstellen? Wir können nur für den TV Oberkirch sprechen und sagen Nein, das können wir fast nicht stemmen. Im Sommer haben wir zwei Monate Zeit, einen Rundenspielplan zu erstellen, Hallenkapazitäten abzufragen usw.“ Auch bei den Renchtälern ist man längst dazu übergegangen, die Planungen für die kommende Spielzeit voranzutreiben. „Unser Trainerteam für die erste und zweite Mannschaft bleibt dem TVO erhalten. Mit Daniel Kempf, Thomas Armbruster und Fabrice Daul wollten und haben wir frühzeitig das Gespräch gesucht. Hier stimmt die Philosophie des Vereins mit den Trainern zu hundert Prozent überein“, kann Brandstetter bei den wichtigsten Posten bereits Vollzug melden. Auch der Spielerkader bleibt „bis auf ein bis zwei Ausnahmen“ zusammen.
Schaden für die Vereine
Die lange Zwangspause werde mittelfristig große Auswirkungen auf die
Vereine haben, befürchtet der Oberkircher Handball-Chef. „Es ist in der Covid-Zeit ein Aspekt, dass sich Spieler, Ehrenamtliche und die vielen Helfer im Verein mit dem Gedanken beschäftigen, es geht auch ohne den regelmäßigen Aufwand. Dies wird die Vereine in den kommenden Jahren extrem belasten“, glaubt Brandstetter.
Der erste Schritt zur Bewältigung der Krise wäre die Rückkehr in den Trainingsbetrieb. „Unsere Spieler arbeiten nach Absprache mit dem Trainerteam individuell. Allerdings muss man sagen, dass es bei einem Mannschaftssportler sehr schwierig ist, sich alleine zu motivieren. Das kann das Mannschaftstraining nie ersetzen“, so Brandstetter, der aber auch über den Tellerrand hinausblickt: „Wir wissen, dass gerade die gesamte Wirtschaft, der Einzelhandel usw. hier absolutes Vorrecht bekommen sollte, wieder in einen einigermaßen normalen Tagesablauf zurückzukehren. Schließlich sind wir Vereine auch von wirtschaftlichen Erfolgen abhängig.“ Die große Hoffnung aller Handballer im Amateurbereich ist nun, dass zumindest ab Herbst wieder ein regulärer Spielbetrieb gewährleistet werden kann. Beim TVO hat man für den Neustart einen bevorzugten Modus. „Wir würden die Regelung, in der Südbadenliga in zwei Staffeln zu spielen, favorisieren. Mit dieser Einteilung hat man noch die Variabilität, auf die Situation im Spätjahr 2021 reagieren zu können“, findet Brandstetter, denn: „Wer weiß schon, was bis dahin kommt.“
Von Marcus Hug.