TV Oberkirch (Handball-Verbandsliga): Die Renchtäler freuen sich auf eine „spannende“ neue Spielklasse und hoffen auf eine vordere Platzierung. Torwart Marc Wachsmann fällt vorerst aus.
Nach der Umstrukturierung der Handballverbände in Baden-Württemberg ist der TV Oberkirch in der neuen Verbandsliga (Gruppe 4) gelandet. Eine noch größere Veränderung gibt es aber auf dem Spielfeld, wo die Renchtäler zum ersten Mal seit fast zwei Jahrzehnten ohne Timo Roll auskommen müssen. Los geht’s am Sonntag (18 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Aufsteiger TSV Alemannia Freiburg-Zähringen.
Trainer Daniel Kempf, der mittlerweile in seine neunte Saison bei den Grün-Schwarzen geht, versucht gar nicht erst, das Fehlen seines langjährigen Leistungsträgers nach dessen Rücktritt kleinzureden. „Einen Timo Roll kann man nicht eins zu eins ersetzen. Er hat den TV Oberkirch über viele Jahre geprägt und ich hätte ihn gerne noch dabei, ganz klar. Aber so gibt es jetzt eben Möglichkeiten für andere Spieler“, sagt der Coach, der die Lücke im rechten Rückraum und auch als sicherer Siebenmeterschütze „übers Kollektiv“ schließen will.
Immerhin stehen ihm mit Régis Matzinger und Dennis Roll zwei erfahrene Linkshänder zur Verfügung, denen dabei eine tragende Rolle zukommen wird –auch, um die jungen Spieler mehr und mehr ins Team zu integrieren. Beispielhaft nennt Kempf da Marco Huschle. „Er hat in der Vorbereitung echt einen Sprung gemacht. Jetzt geht es darum, in den Spielen die richtigen Spots zu finden, damit sich die Jungs weiter entwickeln können“, erklärt Kempf seinen Plan.
Ebenfalls seine aktive Handballkarriere beendet hat Kreisläufer Marco Steimle. Auf dieser Position ist der TVO aber mit Yannick Ludwig, der nach einer von Verletzungen geprägten Saison wieder voll im Training ist, und dem erfahrenen Marius Angrick, der im Winter von der SG Muggensturm/Kuppenheim ins Renchtal zurückkehrte, gut aufgestellt.
Noch nicht einsatzfähig nach seinem Kreuzbandriss ist der für das Oberkircher Spiel so wichtige Regisseur Tomislav Barberic. „Wenn alles normal läuft, wird er ab Dezember wieder in der Halle trainieren können“, hofft Kempf, seinen Rückraumspieler zumindest in der Rückrunde wieder einbauen zu können: „Wer ihn kennt, der weiß, dass er sich wie ein Profi verhält. Deshalb bin ich da sehr zuversichtlich.“
Holprige Vorbereitung
Zuversicht ist auch das Stichwort, mit dem der TVO auf die neue Spielzeit blickt. „Wir sind in einer spannenden Liga gelandet, ich freue mich da vor allem auch über die neuen Gegner. Wir spielen in anderen Hallen, das ändert die Herangehensweise und macht es spannender“, erklärt der Coach, dem es aber schwer fällt, einen Topfavoriten zu benennen. „Es gibt da einige etablierte, gute Mannschaften, zu denen ich uns auch zähle. Wir waren letzte Saison lange Zeit der erste Verfolger der Spitzenteams, die jetzt alle in der Oberliga sind. Wenn wir gesund bleiben, können wir sicher mitreden“, meldet er durchaus Ansprüche auf eine vordere Platzierung an.
Die Vorbereitung verlief nicht ganz nach den Vorstellungen des Trainers. „Urlaub, private Feierlichkeiten wie Hochzeiten, so extrem war es noch nie“, empfand Kempf, „einige Testspiele mussten wir mit acht, neun Mann bestreiten. Das ist natürlich nicht so cool.“ Aber auch hier sieht er trotzdem einen positiven Effekt. „So hat der eine oder andere mehr Spielzeit bekommen als geplant, was sich mittelfristig vielleicht auszahlen kann.“
Bildner wieder dabei
Die bewährte Torwart-Rochade zwischen Marc Wachsmann und Marvin Roche, wird es so vorerst nicht mehr geben, denn Wachsmann muss sich einer Hüft-OP unterziehen und fällt aus. Dafür konnte Christopher Bildner wie schon in der Aufstiegssaison 2023/24 reaktiviert werden. „Er ist von seiner Art her ein Ruhepool. Das passt“, findet Kempf, der auch für sich selbst hohe Maßstäbe setzt: „Ich bin jetzt lange hier, genau wie der eine oder andere Spieler. Da muss man sich immer wieder neu erfinden, damit es nicht langweilig wird. Es ist interessant.“
Nach dem Auftaktspiel in Zähringen warten mit der Heimpremiere gegen die SG Muggensturm/Kuppenheim (27. September) und dem Derby beim TuS Helmlingen (1. Oktober) zwei altbekannte Gegner, mit denen man sich seit Jahren auf Augenhöhe bewegt. „Das Auftaktprogramm ist spannend“, sagt Kempf, „aber die Liga wird nicht an den ersten drei Spieltagen entschieden.“ Nicht zuletzt deshalb hat er „großen Bock zu sehen, wie sich die Mannschaft entwickelt“, denn „am Ende wollen wir natürlich so viele Spiele gewinnen wie möglich“.
DER KADER
Tor: Marc Wachsmann, Marvin Roche, Christopher Bildner
Feld: Régis Matzinger, Felix Brandstetter, Dennis Roll, Dominik Gross, Yannick Ludwig, Pascal Lauble, Tino Birk, Jan Ücker, Marius Angrick, Fabio Birk, Marcel Faltien, Tomislav Barberic, Max Schmidt, Marcel Roche, Marco Huschle, Niklas Treyer, Tom Birk
Trainer: Daniel Kempf (9. Saison) – Co-Trainer: Thomas Armbruster
Zugänge: keine
Abgänge: Timo Roll, Marco Steimle (beide Karriereende)
Quelle: Mittelbadische Presse, Autor: Marcus Hug
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