Der TV Oberkirch steigt in die Handball-Südbadenliga auf, der TuS Oppenau bleibt in der Landesliga. Bis die Entscheidung gefallen war, tappten die Vereine jedoch lange im Dunkeln.
Nach wochenlanger Ungewissheit durften die Handballer im Renchtal am Mittwochabend kollektiv jubeln. Der TV Oberkirch steht als Aufsteiger in die Südbadenliga fest, der TuS Oppenau bleibt in der Landesliga. Diese Entscheidungen gab der Südbadische Handballverband (SHV) als Konsequenz des Oberliga-Klassenerhalts des TuS Schutterwald bekannt.
Stunden zuvor hatte man sich in Oberkirch noch auf ein Relegationsduell gegen die HSG Hanauerland Anfang Juni eingestellt. ,,Wir haben am Dienstagabend unseren Trainingsplan bis zu den Spielen festgelegt, wollten auch am Donnerstag und Samstag trainieren”, erklärte TVO-Trainer Daniel Kempf, der dann am späten Mittwochabend von der Aufstiegsnachricht überrascht wurde. Genau wie Handball-Abteilungsleiter Oliver Fies. ,,Hab’ ich was verpasst?”, beantwortete er eine erste Anfrage der Mittelbadischen Presse per WhatsApp um 22:04 Uhr, bevor um 23:11 Uhr die bestätigende Mail von Staffelleiter Frank Aberle eintrudelte.
,,Da stand nur drin dass wir aufsteigen, welche Vereine noch betroffen sind und der Verweis auf Paragraf 37 der Durchführungsbestimmungen. Ohne weitere Erläuterung”, so Fies, der sich schon in den Wochen zuvor mehr Aufklärung gewünscht hätte: ,,Wir verstehen, dass das alles ehrenamtlich gemacht wird. Aber ein bisschen mehr Kommunikation würde die Sache für alle erleichtern. Man macht es vor allem für die Fans unnötig kompliziert.”
Um den Moment gebracht
Für Kempf stand noch ein anderer Aspekt im Vordergrund. ,,Natürlich beklagen wir uns nicht, dass wir aufgestiegen sind”, sagt der erfahrene Coach, ,,aber der Mannschaft wurde das gemeinsame Erlebnis genommen, was wir nach unserem tollen Sieg in Teningen gehabt hätten. Das darf man nicht unterschätzen. Solche Momente erlebt man in einer Amateursportler-Karriere nicht so oft.” Zudem seien danach Urlaube umgeplant worden für die Vorbereitung auf die Relegationsstufe II, die es nun nicht geben wird.
Entscheidend war letztlich der in den Durchführungsbestimmungen verankerte Stichtag 12. Mai für die Ansetzung von Relegationsspielen. Zu diesem Zeitpunkt musste noch der Abstieg des TuS Schutterwald in die Südbadenliga einkalkuliert werden, was eine Relegation zwischen Oberkirch und der SG Scutro zur Folge gehabt hätte. Nun spielen beide Teams künftig in der Südbadenliga und die HSG Hanauerland erhält keine Chance auf die Relegation, da man beim Stand 12. Mai als Absteiger deklariert wurde.
,,Unter dem Strich haben wir unser Ziel erreicht und freuen uns mega. Es ist eine große Erleichterung, dass das zweite Relegationsspiel wegfällt. Auch im Hinblick auf die Vorbereitung zur neuen Saison”, sagt Fies. Das letzte Training am Donnerstagabend wurde so zum Saisonabschluss, eine Aufstiegsfeier wird noch geplant. ,,Die Mannschaft hat sich das nach der langen Saison mit anschließender Wartezeit absolut verdient. Und dann ist es ganz wichtig, ein paar Wochen zu regenerieren und Abstand vom Handball zu finden”, so Kempf.
Gute Konstellation
Auch ein paar Kilometer weiter beim TuS Oppenau war die Erleichterung groß. Nach der verlorenen Relegation gegen den TuS Oberhausen schien der Abstieg in die Bezirksklasse besiegelt. ,,Wir wussten, dass noch Dinge passieren könnten, die die Lage verändern”, erklärt TuS-Abteilungsleiter Klaus Schmiederer, wartete aber ebenso vergeblich auf kompetente Aufklärung. ,,Es war schwierig, die Entscheidungsfindung von Seiten des Verbandes nachzuvollziehen. Nicht nur für die Mannschaft und den Verein, sondern vor allem für die Fans. Man kann nur hoffen, dass das mit der Neuaufstellung der Verbände in Baden und Württemberg effizienter gestaltet werden kann”, sagt er.
Schmiederer schickte auch direkt Glückwünsche an den Nachbarn. ,,Wir freuen uns für den TVO und wünschen von Herzen alles Gute für die Südbadenliga”, gab er zu Protokoll: ,,Mit Blick auf die gemeinsame HSG Renchtal im Nachwuchsbereich ist das eine sehr gute Konstellation, dass wir weiter Landesliga spielen können und Oberkirch in die Südbadenliga aufsteigt.” Fies sieht das genauso: ,,Das ist eine richtig coole Sache. Mittelfristig können wir mit der HSG I auch den Aufstieg in die Bezirksklasse anstreben. Das Potenzial dafür ist definitiv vorhanden.”
Quelle: Mittelbadische Presse, Autor: Marcus Hug
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